Süd Sudan: Eine neue Dimension im steten Fluss der Krisenmeldungen
Februar 24, 2017 3 Kommentare
In den letzten Monaten erreichen uns kontinuierlich erschreckende Meldungen über die Nahrungsmittelsituation am Horn von Afrika. In Äthiopien, in Kenia und in Somalia sind 12 Millionen Menschen von Mangelernährung und Hunger betroffen. Im Jemen sind es noch einmal 17 Millionen Menschen. Hinzu kommen Länder in anderen Regionen, wie z.B. Nigeria, die Tschadsee-Region, Länder im südlichen Afrika.
In dem kontinuierlichen Fluss an Krisenmeldungen geht es fast unter, dass nun im Bürgerkriegsland Süd Sudan 100.000 Menschen ganz akut vom Risiko des Hungertods betroffen sind. Zum ersten Mal seit 2011 wird offiziell eine Hungersnot ausgerufen.
Damals betraf die Hungersnot Somalia. 250.000 Menschen starben. Die internationale Hilfe lief zu langsam an. Wie schon oft zuvor brauchte es den Druck der Medien, um die „Maschinerie“ anzuwerfen. Oxfam und Save the Children übten daraufhin öffentlich deutliche Selbstkritik. Der Wunsch hinter diesem bemerkenswerten Schritt: Das darf uns nicht noch einmal passieren.
Die Hungersnot im Süd Sudan bedeutet für die internationale humanitäre Hilfe allerdings in mehrfacher Hinsicht eine ganz besondere Herausforderung. Der Süd Sudan ist eines der kompliziertesten und gefährlichsten Konfliktgebiete dieser Welt. Hinzu kommt, dass die Hungersnot, die global agierenden Hilfsorganisationen in einer Zeit trifft, die von Überforderung und Zweifeln geprägt ist.
Bisher haben die größten Geldgeber, die amerikanische und die britische Regierung, allein auf die bereits umfangreich geleistete Hilfe der letzten Zeit verwiesen. Diese konnte die Verschärfung der Lage offensichtlich nicht verhindern.
Was wird nun passieren?
Was nun passieren wird? Sollte man die Regierung des Südsudan fragen. Ansonsten das Übliche: Spendenaufrufe, Hilfsaktionen, und dann zig Evaluierungen und Beiträge, die konstatieren, das alles zu spät und zu wernig war. Diese Platte läuft schon seit Jahren. Nichts Neues also, sondern die Wiederholung der tausendseinsten „besonderen Herausforderung“ der humanitären Hilfe.
“The declaration of famine in South Sudan reflects the collective failure to heed the countless warnings of an ever-worsening situation.” Emma Jane Drew, humanitarian program manager for Oxfam in South Sudan.
http://foreignpolicy.com/2017/02/21/our-worst-fears-have-been-realized-the-famine-we-could-have-stopped-in-south-sudan-united-nations/
„The warning signs were clearly visible months ago. But the international community has prevaricated to the point of inertia.“
https://www.theguardian.com/global-development/2017/mar/07/famine-warning-signs-were-clear-so-why-are-20-million-lives-now-at-risk