Neue Trends: Analyse der jüngsten Großkrisen
August 19, 2014 Hinterlasse einen Kommentar
Catherine Bragg (Adjunct Professor am Centre for Humanitarian Action, University College, Dublin und bis 2013 stellvertretende Leiterin von UN OCHA) analysiert die jüngsten Gr0ßkrisen in den Philippinen und in Syrien und sieht drei Trends, die Veränderungen in der klassischen humanitären Hilfe erfordern: Erstens, Regierungen, die nicht mehr um internationale Hilfe bitten. Zweitens, neue Formen der Hilfe, wie Cash-Based Programming. Und drittens, die neuen Akteure, die andere Mandate und Agenden haben, als die traditionellen humanitären Akteure.
Catherine Bragg sieht für die klassische humanitäre Hilfe die Notwendigkeit einer Umorientierung, weg von der Verteilung von Hilfsgütern, hin zu begleitenden Prozessen für die Menschen. Es gehe mehr und mehr darum, Zugang zu verschiedenen Formen der (Selbst-) Hilfe zu ermöglichen und um die Faktoren, die es den Menschen erschweren bestehende (Selbst-) Hilfepotentiale zu mobilisieren.
Für den deutschen Kontext ist diese Analyse insbesondere spannend. Soll die deutsche humanitäre Hilfe weiterhin Anstrengungen verstärken, sich in das aktuelle internationale System der humanitären Hilfe zu integrieren? Sollte der Schwerpunkt der aktuellen Reformbestrebungen weiterhin auf eine starke Rolle der VN setzen und die Anbindung an westlich dominierte Initiativen gesucht werden?
Oder integriert sich die deutsche humanitäre Hilfe damit nur stärker in ein Auslaufmodell? Sollte stattdessen die Energie darauf gerichtet werden, Ansätze zu finden, die mit der traditionellen Vorgehensweise der humanitären Hilfe brechen? Geht beides gleichzeitig? Hätte die deutsche humanitäre Hilfe dazu überhaupt die nötige Schlagkraft? Findet in Deutschland eine Debatte statt, welche die Beobachtungen von Catherine Bragg berücksichtigt?
http://reliefweb.int/report/world/humanitarian-action-bucking-system-trends-toward-new-approach